Machen wir ein Experiment.
Wir tun jetzt mal so, als wäre ich Software-Entwickler.
Und ich überlege gerade, ob ich vielleicht demnächst Job wechseln sollte.
Möchten Sie mich begleiten?
Komm Sie, wir gehen auf irgend so ein Job-Portal.
Monster, Karriere, Stepstone … oder eins der spezialisierten Portale für Entwickler und schauen, ob wir dort was finden.
He, Stopp!
Sondern: ich würde meine Freunde und Bekannten fragen, die in der IT arbeiten:
„He, wie ist es denn so bei euch?“
„Bin am überlegen, Job zu wechseln. Hast Du einen Tipp?“
„Ich brauch wieder mal was Neues. Welche Firmen sind denn gerade cool?“
In den meisten Fällen ist das Problem damit gelöst.
Denn wer was kann und ein paar Freunde hat, kriegt jetzt die Rutsche zum neuen Job gelegt.
Ohne aufwändigen Lebenslauf zu schreiben, ohne Umwege über die HR-Bürokratie, dafür mit warmer Empfehlung direkt an den zukünftigen Boss.
Aber gut, vielleicht kenne ich ja tatsächlich niemanden, der genau meine Spezialisierung braucht.
Oder ich ziehe gerade um und habe am neuen Wohnort kein Netzwerk.
Und ich will auch auf keine Meetups gehen, um dort unkompliziert Leute kennen zu lernen, die mich vermutlich sofort anstellen würden.
Dann könnte es ja doch sein, dass ich mir ein paar Stellenanzeigen ansehe.
Lassen Sie uns also mal auf so ein Portal gehen, wir geben den Job und die Location in die Suche ein und widmen uns mal den 1250 Angeboten (Stand 27.5.2020, karriere.at, „Software Entwickler, Österreich“).
„Wenn Du nette Mädels beeindrucken willst, dann fange ein Gespräch bloß nicht damit an, ihr lang und breit zu erzählen, wie toll Du denn nicht bist.“
Mütter von pubertierenden Söhnen schreiben offenbar nicht die Stellenanzeigen, denn die schauen meistens so aus:
Company xyz ist ein eigenständig geführtes Unternehmen in der Company xyz – Branche. Company xyz ist seit über 160 Jahren ein führender Anbieter im Bereich Transportlösungen und entwickelt sein Portfolio durch Innovationen ständig weiter. Zum Kerngeschäft gehören Schienenfahrzeuge, Bahnautomatisierungs- und Elektrifizierungslösungen, schlüsselfertige Systeme, intelligente Straßenverkehrstechnik sowie die dazugehörigen Serviceleistungen. Mit der Digitalisierung ermöglicht Company xyz Mobilitätsbetreibern auf der ganzen Welt, ihre Infrastruktur intelligent zu machen, eine nachhaltige Wertsteigerung über den gesamten Lebenszyklus sicherzustellen, den Fahrgastkomfort zu verbessern sowie Verfügbarkeit zu garantieren. Weitere Informationen finden Sie unter: Company xyzasdfghjkk
Liebe Unternehmer, das stimmt vermutlich alles und Sie dürfen auch zu Recht drauf stolz sein.
Vielleicht ist das trotzdem nicht der beste Einstieg in unsere gerade aufkeimende Beziehung?
Außerdem … will ich wirklich mit jemandem ins Gespräch kommen, der von sich in der dritten Person spricht?
Aber sehen wir darüber hinweg, vermutlich hat irgendeine wichtige Person im Unternehmen irgendwann mal entschieden, dass das genau so hier zu stehen hat und keiner will Stress mit dieser Person.
Springen wir also zum Wesentlichen: Worum geht es bei der Aufgabe?
Da schau her, wer hätte das gedacht?
Die suchen also Software-Entwickler, die … Software entwickeln.
Das heißt: Wegen der Aufgabe muss ich dorthin schon mal nicht wechseln.
Denn offensichtlich werde ich dort genau das machen, was ich gerade jetzt auch mache.
Aber wo wir schon mal da sind, können wir auch gleich schauen, ob ich qualifiziert wäre.
Ich will natürlich wissen, ob ich zu der Stelle auch passe.
Wer hat schon Lust, sich den ganzen Bewerbungs-Kram anzutun, um dann draufzukommen, dass man entweder völlig überqualifiziert ist oder genau das nicht kann, was für den Job unerlässlich ist?
Also schauen wir mal:
Ihre Qualifikation – fundiert und adäquat
Oje, wer offensichtlich sogar solche Anfänger schon für ausreichend hält, wird wohl mein Gehalt nicht zahlen wollen.
Apropos, was bieten die denn an?
WIR BIETEN
Und kann es sein, dass ich ein anderes Betriebsklima angenehm finde als die?
Ja, ich weiß, das sind lästige Fragen.
Irgendwas müssen die ja dorthin schreiben.
Fazit: Die bieten das, was alle anderen auch anbieten.
Inklusive des Unternehmens, in dem ich gerade arbeite.
Dann bleibt wohl nur noch das Gehalt als Differenzierung übrig.
Na gut, was bezahlen die denn?
Das monatliche Mindestgehalt beträgt gemäß IT-Kollektivvertrag € 2.392,-. Selbstverständlich ist eine Anpassung an Deine Qualifikation und Erfahrung vorgesehen.
Ich weiß,
Was ich hingegen nicht weiß: Wie viel wollt Ihr jetzt tatsächlich bezahlen?
Das ist nämlich das, was mich interessiert.
Schon klar, ihr wollt natürlich flexibel bleiben.
Aber aus meiner Perspektive macht es einfach wenig Sinn, jetzt Zeit und Aufwand in diesen Prozess zu stecken, wenn am Ende vielleicht rauskommt, dass unsere Vorstellungen unüberbrückbar weit auseinander liegen.
Eine grobe Angabe oder eine Range würde mir schon reichen, um heraus zu finden, ob es für unsere Zusammenarbeit eine realistische Chance gibt.
So.
Ich glaube, ich bleibe einfach da wo ich bin.
Irgendwann wird sich schon mal was Passendes ergeben.
Danke, dass Sie mit dabei waren.
P.S. Tipps, wie Sie Ihre Job-Ad besser machen können, geben wir gern in unserem Mini-Workshop:
Der ganze Artikel auf einen Blick!
Hier downloaden.
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